Freitag, 31. Juli 2015

Tiere in Ägypten

Hui, wie die Zeit vergeht!
Schon wieder ist es einen Monat her, dass ich Kater Bailey auf seinem Weg in sein neues Zuhause begleitet habe und nun möchte ich doch noch ein bisschen von meinem Aufenthalt in Ägypten berichten...

Der Grund, warum ich in Ägypten war, war eine Geschäftsreise, ich durfte eine Baustelle meiner Firma besuchen, und holte Infos ein, die als Input für eins meiner Projekte dienten.
Aber ich als "Tierschutzfreak" habe nebenbei immer noch einen Blick übrig um die Situation für die Tiere Vorort ein bisschen genauer zu betrachten und so hab ich auch ein paar Fotos und Erfahrungen sammeln können.

Erst einmal habe ich fest gestellt, dass Ägypten eine ganz andere Welt ist als Deutschland. Wir leben wirklich in einer sehr guten Komfortzone und das wurde mir erst richtig bewusst, als ich Abends alleine aus dem Flughafengebäude musste, um meinen Fahrer zu finden. Denn davor wartete eine ganze Menschentraube, die einem mehr oder weniger aufdringlich ihre Fahrdienste anbieten wollten. Ein einfaches "Nein" reicht da nicht aus, vor allem von mir als Frau, und das zehrte schon etwas an meinen angespannten Nerven.

Das ist aber nur einer von vielen Situationen, in denen ich merkte, dass es in Ägypten ganz anders ist. Zum Beispiel habe ich außer an der Hotelrezeption und im Hotelrestaurant keine Frau gesehen, die arbeitete, weder im Supermarkt, noch im Straßenverkehr und ganz bestimmt nicht auf der Baustelle (das ist ja auch in Deutschland eher selten). Einer der ägyptischen Kollegen verriet mir, dass es Frauen streng nach der Scharia (das religiöse Gesetz des Islam) nicht erlaubt sei, zu arbeiten. Sie sollen sich um Kinder und Haushalt kümmern.

Also wohl ein sehr traditionelles Land, denn in meiner Umgebung schien sich jeder (Muslim) streng an den Islam zu halten. Und ich kam mir vor wie ein seltenes Unicum, ein Phänomen, und hatte den Eindruck, dass viele der Arbeiter auf der Baustelle nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten. Also wurde ich größtenteils ignoriert.

Ich "kannte" Ägypten bisher nur von einer hübschen und sauberen 5-Sterne-All-Inclusive-Hotelanlage, in der ich vor zwei Jahren eine Woche entspannte, und dieses Mal lernte ich das Land also von einer anderen Seite kennen.
Abseits der gepflegten Hotelanlagen konnte ich die Realität erahnen, die mir an einem Arbeitstag jeweils auf der Hin- und Rückfahrt zur/von der Baustelle entgegenschlug: Müll und Bruchbuden

Das klingt vielleicht ein bisschen hart, aber es ist wirklich sehr schmutzig dort und die Menschen wohnen teilweise in (zumindest äußerlich) nicht sehr ansprechenden Bauten...

Der Müll ist allgegenwärtig - hier eine Auffahrt zu einer stark befahrenen Straße

...aber eigentlich nicht verwunderlich, wenn alles so transportiert wird.

Wohnungen an einer stark befahrenen Straße.
Wer fertig baut, muss steuern zahlen...

Ein anderes Bild dann wiederum im Hotel. Begrünte Anlagen, ein großer, sauberer Pool und alles sehr luxuriös ausgestattet. An der Einfahrt zum Hotel kommt man nicht vorbei, ohne dass der Spürhund der Wachen das Auto ringsum abgeschnüffelt hat. Ob der Hund wirklich auf Sprengstoff o.Ä. ausgebildet wurde, weiß man nicht, viele der "Sicherheitsvorkehrungen" dienen auch einfach nur dem Schein. Aber Hauptsache, man fühlt sich sicher und ich muss gestehen, ob Schein oder nicht, ich konnte Nachts ruhig schlafen ;-)
Der Wachhund des Hotels schnüffelt alle Autos ab...

In der Hotelanlage habe ich zwei recht junge Katzen gesehen, die zwar eher scheu waren, aber scheinbar vom Personal dort glücklicherweise geduldet zu sein schienen.
  
Wenn man nicht zu nahe kommt, darf man auch ein Foto machen ;-)

Auf dem Baustellengelände hat meine Firma ein umzäuntes Areal, auf dem Containerbüros stehen. Das Containerlager selbst ist für dortige Verhältnisse sehr gepflegt und sogar begrünt, was aufwändig ist, denn ohne Bewässerung würde alles wieder eingehen, da es nur sehr selten regnet.

Im Containerlager selbst wird auf Sauberkeit und Ordnung geachtet...

...sogar mit Grünstreifen eine Abwechslung fürs Auge...

...aber so sieht es außerhalb des Containerlagers aus...

Hier fragt man sich, wozu dort ein Müllcontainer steht...

...wahrscheinlich als Schatztruhe für die Krähen?!

Im Containerlager habe ich wieder eine junge Katze gesehen, die sogar von einem der ägyptischen Kollegen gefüttert wurde (zwar mit Trockenfutter, aber immerhin!). Der Kollege erzählte, dass es mal drei waren, eine Mutter mit zwei Kitten, und nun würde nur noch das eine Kitten kommen. Was mit den anderen passiert ist, werde ich wohl nie erfahren, aber ich habe das Gefühl, dass es dort eh keine älteren Tiere gibt, weil diese schlicht und einfach nicht überleben. Ich gab der Katze mal einen improvisierten Napf voll Wasser, den sie auch dankbar komplett austrank. Kein Wunder, denn dort fließt kein Bach oder ähnliches, es ist alles komplett trocken.

Etwas schüchtern, aber sehr niedlich :-) 

Außer der Katze suchten auch noch Hunde den Schatten der Container auf, auch sie waren eher scheu. Sie waren auch immer nur sporadisch hinter den Containern zu entdecken, während sich die Katze auch nach Vorne traute, wo sie ja auch gefüttert wurde. Auch den Hunden hatte ich Wasser hingestellt, ich hatte aber den Eindruck, dass sie sich nicht dran trauten.

Diese zwei süßen Hunde waren auch sehr schüchtern

Durch die Übernahme der Flugpatenschaft für Bailey konnte ich mir auch ein bisschen Insider-Wissen von Lisa (Baileys Besitzerin) abzapfen und sie hat mir erlaubt, dass ich ihre Infos verwende und es erscheint mir am einfachsten und authentischsten, wenn ich sie zitiere:
"Also ich habe den Umgang der Menschen in Kairo mit den Tieren nicht sehr gut erlebt. Größtenteils hassen die Tiere und vor allem Katzen. Ich hab soooooo viele verwahrloste, abgehungerte Katzen gesehen, die irgendwie versuchen auf der Straße zu überleben. Und das hat mir so weh getan. Die Leute haben sie gekickt wenn sie näher kamen. Und viele davon waren noch sehr klein... Und nein, eingefangen werden sie nicht. Ich hab in Heliopolis gewohnt und da gab es schon sehr viele."

Die Worte von Lisa haben mich sehr nachdenklich und traurig gestimmt, aber glücklicherweise gibt es auch in Kairo Menschen, denen das Schicksal von Tieren nicht gänzlich egal ist und die Tiere einfach ihrem Schicksal überlassen. Am Abreisetag habe ich am Flughafen Mostafa kennen gelernt, der mir Bailey brachte. Er ist der Manager von EMRO, einem Tierheim in der Nähe von Kairo und er erzählte mir, dass er seinen Beruf als Buchhalter aufgegeben hat um im Tierheim zu arbeiten. Das finde ich wirklich bemerkenswert und daher hatte ich der Organisation auch das Flugpaten-Dankeschön-Geschenk in Form von 30€ an das Tierheim gespendet.
Ich darf voraussichtlich im Septembter wieder nach Kairo und versuche dann, auch mal einen Besuch in dem Tierheim einzurichten, meine Flüge melde ich natürlich wieder hier, hier und hier an und bei ein paar entsprechenden Facebook-Gruppen bin ich auch angemeldet, damit ich wieder das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden kann :-)

Zum Abschluss zeige ich noch zwei sehr touristische Bilder, aber "dank" Ramadan und etwas angespannter politischer Lage waren nur wenig Touris tatsächlich dort...
Besuch bei der Sphinx...

...und den Pyramiden.
Ein wahres Weltwunder!

Montag, 27. Juli 2015

Kritze kratze, vierte Katze...

Jaaa...

Was bewegt einen dazu, nach drei Katzen, die alle ein mehr oder weniger kleines Handicap haben, nun auch noch eine vierte Katze aufzunehmen?

Mit Vernunft ist das ja nicht wirklich zu erklären, aber Tierhaltung allgemein hat ja nichts mit Vernunft zu tun, sondern ist im Grunde genommen irrational. Das stört mich jedoch nicht, ich bin eben ein Tier- und Tierschutzfreak und mein Beuteschema sind nun mal die "armen Würstchen", die keiner haben will:

Coco ist alt und taub und hat mittlerweile keine Zähne mehr. Aber sie ist die süßeste Prinzessin der Welt und lässt fast alles mit sich machen.

Bonny ist alt, hat eine Schilddrüsenüberfunktion und chronische Niereninsuffizienz. Aber sie ist die tollste hundeartige Katze und mein kleines "Baby".

Elli ist alt und hat ebenfalls eine Schilddrüsenüberfunktion. Aber sie ist die weicheste Schmuserin und hat ein niedliches Mäuschen-Gesicht.


Also warum noch eine arme Socke dazu holen?

Wie gesagt, vernünftige Gründe sind dafür nur schwer zu finden und eigentlich hatte ich schon bei Elli mit mir gerungen, ob ein dritter Schmusetiger nicht zuviel sei. Aber nach einiger Zeit hat sich alles gut eingependelt, nachdem wir anfangs mit Fremdpinkelei auf der Couch zu kämpfen hatten und wir waren ein eingespieltes Team. Naja, eigentlich nicht ganz, denn obwohl sich die Katzen so geben, als wenn sie die anderen Katzen nicht brauchen würden, waren sich Coco und Bonny doch näher und Elli häufig etwas außen vor. Und bei Bonny hatte ich immer den Eindruck, dass sie am liebsten einen befellten Schmusepartner zusätzlich zu den menschlichen hätte, denn sie versuchte sich immer wieder Coco anzunähern und schleckte sie manchmal sogar ab. An guten Tagen lässt Coco sich das auch gefallen, an weniger guten rennt sie empört davon.
Ja und außerdem ist eine gerade Anzahl Katzen meist harmonischer... ;-)

Man kann es sich also auch schönreden, jedenfalls bin ich beim Surfen durch die unendlichen www-Weiten auf einen Siamkater gestoßen, der in mein Beuteschema "armes Würstchen" sehr gut hinein passte und in den ich mich ein bisschen verguckte. Ich wollte "schon immer" eine Siamkatze haben, da sie in der Regel ganz tolle, schmusige, anhängliche Katzen sind. Also so, wie die anderen drei Katzen auch, nur mit einer besonderen Fellzeichnung ;-)

Nachdem ich erfolgreich Überzeugungsarbeit bei meiner besseren Hälfte geleistet hatte, stellte ich eine Anfrage für ihn und meldete mich auch in dem Forum der Tierschutzorganisation an.

Und dann kam alles anders.

Die besagte Tierschutzorganisation (Tierhilfe Miezekatze) suchte Helfer beim Aufbau von neuen Kratzbäumen und wie im vorherigen Beitrag beschrieben nahmen mein Freund und ich daran teil.

Bevor wir am eigentlichen Ort des Geschehens (hinteres Katzenzimmer) zur Tat schreiten konnten, mussten wir erstmal die Katzen im Zimmer davor mit Streicheleinheiten verwöhnen, mit Leckerchen ködern oder mit Spielzeug bespaßen.

Als ich mich gerade mit Jessi, die regelmäßig im Katzenhaus hilft und uns anweisen sollte, unterhielt, tippte Martin mich an und wollte mir unbedingt was zeigen. Als ich mich umdrehte, hatte er ein entzücktes Grinsen auf dem Gesicht, zeigte auf eine graue Katze auf dem Boden und sagte ganz aufgeregt und mit zuckersüßer Stimme: „Guck‘ mal Schatzi: ein Bärchen!!!“

Zunächst meinte ich „Ja, ganz nett...“, es war eine British Kurzhaar Katze, was nicht unbedingt meinen Geschmack trifft mit den etwas zerknautschten Gesichtern, aber jede Katze ist ja auf ihre Weise schön.
Außerdem hatte ich ja den Siamkater in meinen Gedanken, die Anfrage war soweit gut verlaufen, es fehlte noch die Vorkontrolle bei uns Zuhause und die Rückmeldung, ob der Kater ausreisebereit ist, denn er war in Spanien auf einer Finca untergebracht.

Also bin ich schon mit dem Gedanken, dass keine andere Katze meinen Traum, dem armen Siamkater sein neues und endgültiges Zuhause zu bieten, platzen lassen könnte, in das Katzenhaus gegangen.
Denn vier Katzen sollten nun wirklich das Limit sein.
Aber meistens läuft es ja anders als man denkt... ;-)

Im Verlaufe des Aufbau-Tages kamen wir immer wieder an dem kleinen grauen Wesen vorbei und sie genoss es sichtlich, gestreichelt zu werden. Sie schmiss sich sogar auf den Rücken und schnurrte dabei so ausgedehnt, dass man quasi ein schlechtes Gewissen hatte, wenn man wieder zurück zur "Arbeit" ging.

Jessie war darüber sehr erstaunt, denn Rolanda, wie sie dort hieß, war sonst doch ein sehr in sich gekehrtes Wesen und lebte in ihrer eigenen Welt. Aber nun blühte sie förmlich auf und sog alles an Streicheleinheiten und Zuwendung in sich ein.

Ich probierte dann auch mal vorsichtig, sie hoch zu heben (ein kleiner Test von mir, ob man sie gut "händeln" kann), aber auch das gefiel ihr, wie ein Baby herum getragen und gestreichelt zu werden. Sie genoss es einfach, dass wir uns mit ihr beschäftigten und das war laut Jessi eine Seltenheit.

Hm... Das kann doch kein Zufall sein...?
Das erste Mal im Arm... *schnurr*

scheeler Blick und raushängende Zunge... unwiderstehlich süß ;-)
Langsam schlich sich Fiona also in unser Herz und der Gedanke kam auf, den freien Platz bei uns an Rolanda/Fiona statt an den Siamkater zu vergeben.

Noch ein paar Wochen haderte ich etwas mit mir selbst, aber dazu kam, dass keinerlei Info zu den deutschen Tierschützern kam, ob der Siamkater vermittelt werden kann und die Vermittlerinnen lenkten uns ein bisschen in Richtung graues Wesen.
Schließlich entschieden wir uns für Fiona, denn sie war schließlich auch eine arme, süße Wurst ;-)

So kam dann der Tag, an dem ein Forumstreffen mit anderen Katzenverrückten nahe des Katzenhauses statt fand (bei dem ich den ersten Schwung Schlüsselkatzen los geworden bin) und damit verband ich auch gleich die Abholung von Fiona.

Gleich Vorort zeigte Fiona auch all den anderen Katzenfans, die sich mit ins Katzenhaus trauten (ohne schwach werden zu müssen ;-) ), wie sehr sie unbedingt mit wollte und packte in puncto Überzeugungsschmusen noch ein paar Schippen drauf, so sehr schmiss sie sich an mich heran... :-D

Zuhause hatte sie auch keinerlei Berührungsängste und wenn eine der anderen Katzen sie anfauchte, schaute sie nur scheinbar verwundert mit schiefem Blick und Zunge raus zurück... Also eine echt coole Socke noch dazu. Ab und an hat sie jedoch etwas Angst vorm Menschen und faucht dann, z.B. wenn man eine Wespe oder Fliege heraus scheucht und sie sich angesprochen fühlt...

Aber sie ist wirklich verdammt cool, lässt sich von den anderen Katzen nicht beeindrucken, wenn die sie mal anfauchen, schaut sie sie nur blöd an. Dabei hängt ihre Zunge sehr oft raus, es sieht dann echt zum schreien komisch aus :-D Wenn sie "brüllt", macht sie ein Geräusch, als wenn ein Löwe Helium inhaliert hätte und sie nimmt die lustigsten Positionen ein:


Abhängen über der Couch...


...relaxen im Schuhregal...


...verschnaufen im Flur...

...und alles mit einem gekonnt gelangweilten Gesichtsausdruck...


"brüllen" wie ein Mickey-Mouse-Löwe

...entspannen bei "Mami"

Wir haben Rolanda übrigens in Fiona umgetauft, da es sich zufällig ergeben hat, dass wir vom Alphabet (mit Ausnahme von "A") schon jeden Buchstaben von B bis E haben/hatten: Bonny, Coco, der verstorbene Diesel und Elli. Nun sollte also was mit "F" her und bei dem kleinen grauen Monster passt doch der Name der Ogerprinzessin aus "Shrek" ganz gut... ;-)

Nach nun fast drei Monaten Zusammenwohnen haben sich leider schon ein paar Baustellen bei Fiona herauskristallisiert, die sie nun doch zu einem vollwertigen Mitglied der Gruppe "Beuteschema" machen ;-)
Da sie entzündete Zähne hatte, mussten ihr vier Beißerchen gezogen werden, sie hatte angeschwollene Lymphknoten, ohne, dass die Ursache gefunden werden konnte (die Schwellung ist mittlerweile ziemlich zurück gegangen), sie hat in der Genital- und Analregion warzenartige Papillome, die aber nicht schlimm sind (höchstens für die Optik ;-) ). Außerdem hat sie eine Getreide-Allergie und hatte Ausschlag und wundgekratzte Stellen an Kinn und Ohren (da sie aus Versehen getreidehaltiges Futter vor der Vermittlung bekommen hatte), dann hat sich eine wundgekratzte Stelle am Kinn entzündet und der Abszess musste in einer OP gespalten werden. Noch dazu hat sie sich den Bauch wundgeleckt, dann hat sie hin und wieder außerhalb des Katzenklos gepullert und Tabletten, die zur Linderung des Juckreizes an Kinn, Ohren und Bauch gedacht waren nicht nehmen wollen und uns beim Tablettengeben aus Protest angepinkelt...
Zuletzt hat sich noch herausgestellt, dass sie einen Harnwegsinfekt hat und ich hoffe, dass sich dies noch nicht auf die Nieren ausgewirkt hat (wird diese Woche noch untersucht).

Also wir haben schon wirklich eine mittelschwere Odyssee hinter uns und die ein oder andere Sorgenfalte mehr auf der Stirn (und einige Euros weniger auf dem Konto), aber ich denke, dass wir auf einem guten Weg sind, Fionas Baustellen zu dezimieren, sodass es Fiona wieder gut geht und unsere Sorgenfalten wieder kleiner werden :-)
Auch wenn die vergangene Zeit nicht immer leicht mit der grauen Fellwurst war, haben wir sie doch sehr in unser Herz geschlossen und freuen uns, wenn sie wieder mal was Lustiges macht oder einfach nur genießerisch schnurrt.

Also: Willkommen in unserem Zoo, Fiona ;-)

Mittwoch, 22. Juli 2015

Was kann ich tun? Anpacken!

Katzenkratzbäumeaufbauen, Kratzbaum-Aufbau-Aktion, Kratzbäume für kratzwillige Katzen, Kratzekatzen-Kratzbäume...
Egal wie ich es nenne, es ist ein Zungenbrecher! ;-)

Ich hatte mal kurz erwähnt, dass mein Freund und ich bei einer Kratzbaum-Aufbau-Aktion teilgenommen haben. Und da es schon wieder über drei Monate her ist, muss ich ja auch langsam mal davon berichten!
Denn gleichzeitig zeigt diese Aktion einen Weg auf, wie man aktiv im Tierschutz mitarbeiten kann.

Ende März habe ich mich im Forum der Tierhilfe Miezekatze angemeldet, um eine Gruppe von Menschen zu haben, die mindestens genauso katzenverrückt sind wie ich. Nur wenige Tage, nachdem ich dazu gestoßen bin und herzlich begrüßt wurde, kam ein Aufruf, ob jemand am Ostersamstag dabei helfen könnte, im Katzenhaus der Tierhilfe Miezekatze alte und abgespielte Kratzbäume ab- und neue, saubere aufzubauen. Diese wurden zuvor von sehr tierlieben Menschen gespendet und warteten paketeweise in Einzelteilen zerlegt darauf, von etlichen Pfötchen und Kätzchen zum Krallenwetzen, spielen, schmusen und ausruhen gebraucht zu werden.

Direkt um die Ecke ist das Katzenhaus von Mannheim aus nicht gelegen, aber passenderweise wollten mein Freund und ich meine Familie „im hohen Norden“ besuchen. Wirklich im Norden von Deutschland liegt Nordrhein-Westfalen ja nicht, sondern im Westen, aber für die Menschen aus der Rhein-Neckar-Gegend ist alles, was auch nur etwas nördlich zu ihnen liegt „der Norden“... ;-)

Na jedenfalls ließ sich die Fahrt mit einem kleinen Umweg wunderbar in die Familienbesuchspläne einbinden und so standen wir am Ostersamstag vormittags mit Werkzeug bewaffnet auf der Matte. Wir trafen uns dort mit Jessie, die regelmäßig im Katzenhaus aushilft und Sabine, die auch schon mehrfach dort war und immer eine helfende und eine fotografierende Hand parat hält ;-)

Ich war vorher nie in einem Katzenhaus und wusste noch nicht, was mich erwartet, aber ich freute mich wie immer, Katzen zu sehen und etwas dazu beitragen zu können, dass es den Tieren, die auf ein eigenes Zuhause warteten, die Wartezeit so angenehm wie möglich zu gestalten.

Kaum im ersten Katzenzimmer angelangt, gesellten sich auch gleich einige der Samtpfoten neugierig zu uns und dabei mussten wir eigentlich nur durch dieses Zimmer hindurch, um im hinteren Zimmer ans Werk zu gehen.

Wirklich weit kamen wir erstmal nicht, denn die Schmusetiger im „Vorzimmer“ wollten ja auch Aufmerksamkeit... ;-) Nachdem wir jedes schmusewillige Wesen mit Streicheleinheiten notdürftig versorgt hatten, ging es los: alte Kratzbäume abreißen. Klingt ja nicht so schwierig, da man rohe Gewalt anwenden darf, solange man auf die tierisch-neugierigen Bewohner Rücksicht nahm ;-) Aber einige abgewetzte Kratzbäume waren doch noch erstaunlich wiederspenstig, was ja eigentlich nur für die hohe Qualität spricht. Als wir die Bruchstücke ins vordere Katzenzimmer zwischenlagerten, kamen auch gleich einige der dort wohnenden Katzen und waren ganz begierig darauf zu erkunden, was wir ihnen denn da mitgebracht hatten... ;-)

"Oooooohhhhh! Was habt ihr denn da schönes???"

"Ist das für mich??? Das ist für mich!!!"

"Ha! Ich hab den Gipfel erobert!"

Nachdem alle Bruchstücke der abgerissenen Kratzbäume zum Müll gebracht waren (mit vorheriger Kontrolle, ob sich auch keine Katze darin versteckt hatte und somit ausbrechen wollte...) und eine Grundreinigung des nun freigelegten Bodens erfolgte, konnten die neuen Spieltürme aufgebaut werden. Diese wurden übrigens von vielen netten Katzenliebhabern gespendet, die einem Aufruf der Tierhilfe Miezekatze folgten, wonach neue Kratzbäume gebraucht würden, echt super!

Mit vereinten Kräften frisch ans Werk: Martin und Jessi

Die meisten Bewohner des Katzenzimmers waren sehr zutraulich und anhänglich und wollten wissen, was wir denn da anstellen. Manchmal versteckte sich eine besonders neugierige Nase in den Kuschelhöhlen der Kratzbäume und so mussten wir jedes neuen Teil, was aufgebaut werden sollte, immer erst vorsichtig begutachten, ob die Luft auch "rein" war ;-)

Sieht so aus, als ob dieser Fellfreund mithelfen wollte... ;-)

Aber es gab auch eher skeptische Fellnasen, die uns lieber aus einem gesicherten Platz argwöhnische Blicke zuwarfen...

Strenge Blicke, die jeden Schritt und Handgriff verfolgen... ;-)

Zwischen dem Aufbau von zwei Kratzbäumen durfte die Katzenschmuserei nicht zu kurz kommen und so habe ich das erste Mal in meinem Leben eine Sphinx-Katze, also eine ohne Haare gestreichelt:

Ich mit Toto oder Harry (sie waren schwer auseinander zu halten)
auf einem neuen Luxuskratzbaum :-)

Das Gefühl, eine haarlose Katze zu streicheln, kann man am besten mit einem warmen Radiergummi beschreiben, sagte Jessie und da stimme ich ihr zu. Seitdem nenne ich haarlose Katzen einfach Radiergummi ;-)
Etwas ungewohnt aber für mich nicht unangenehm. Schön zarte Haut, die eine angenehme Wärme abgibt... Und nach dem Streicheln hat man weder Hand noch Kleidung voller Haare, ist doch echt praktisch! :-D

Eins der "Radiergummis" in der neuen Kunstfell-Kuschelhöhle,
genau das richtige für kühlere Tage

Noch eins der fertigen Werke:
bereit für den Ansturm von vielen Kätzchen

Ja, warum bin ich eigentlich nicht auf den Bildern nie bei der "Arbeit" zu sehen und nur beim Kätzchen-Streicheln? Weil die Bilder von der lieben Sabine stammen, die meine Aufbau-Partnerin war; entweder wir haben gewerkelt und dann keine Zeit für Bilder gehabt, oder wir haben in den Pausen dazwischen mit den Katzen geschmust, da konnten wir auch mal ein-zwei Bildchen knipsen... ;-)

UPDATE 25.08.2015: Und es gibt sie doch, die Bilder, auf denen Sabine und ich fleißig waren! :-D


Und wie man sieht, haben wir Spaß dabei!
Hier beim Baumstamm-Synchron-Drehen ;-)

Und hier noch eins von Sabine, die gerade wichtige "Arbeit" verrichtet...

...nämlich Katzen beschmusen, hier mit "Pussy",
die schon ein schönes Zuhause gefunden hat :-)

Am Ende des Aufbau-Tages (es war früher Nachmittag) waren wir ziemlich erledigt und stärkten uns an den von Sabine mitgebrachten Mannheimer Dampfnudeln. Aber wir waren auch alle sehr froh über die neuen Kratzbäume, dass es so viele nette Menschen gibt, die völlig uneigennützig so schöne, neue Kratzbäume gespendet haben und dass wir es geschafft hatten, alle Kratzbäume, die abgespielt waren, durch neue zu ersetzen. Und dabei hätte es sogar noch ein paar gegeben, aber die finden garantiert in nicht allzulanger Zeit auch ihre bestimmungsgemäße Verwendung :-)
Toll, dass ich sowas mal miterleben durfte, dass ich meine handwerklichen Fähigkeiten und mein Werkzeug im Sinne der Tiere einsetzen konnte und die Miezen der Tierhilfe Miezekatze wieder neues Krallenfutter bekommen haben ;-)

Nachmachen ausdrücklich erwünscht! :-D
Es gibt bestimmt auch Vereine oder Tierheime in eurer Nähe, die ehrenamtliche Helfer bestens gebrauchen können. Es muss auch nicht unbedingt was Handwerkliches sein, wie wäre es denn z.B. mit Gassi-gehen von Tierheimhunden oder Katzenzimmer sauber machen?

Freitag, 17. Juli 2015

Ausschüttung der Spendenkasse im Juli

Ich hab mal wieder die Spendenkasse geplündert und die Beträge an die jeweiligen Tierschutzvereine ausgezahlt:

Durch meine Flugpatenschaft für Kater Bailey hatte ich ja als Dankeschön 30€ erhalten, die am 01.07.2015 an die Egyptian Mau Rescue Organization (EMRO) in Ägypten gingen. Auf die Organisation bin ich durch den Manager von EMRO aufmerksam geworden, der Bailey zu mir an den Flughafen brachte.

SOS Meerschweinchen hat eine Spende aus mehreren Einkünften erhalten, zum einen die besagte Spendendose und die "Vermittlungsgebühr" von vier Schlüsselkatzen. Dann hat mir eins der aktiven Mitglieder ein Schlüsselschweinchen in Auftrag gegeben in einer besonderen Farbzeichnung und hat mir dafür 15€ gegeben (da ich es versendet habe, kamen 14,10€ zur Spendenkasse hinzu). Bis vor Kurzem habe ich für den Verein auch noch Kontrollen durchgeführt, wofür mir der Verein die Fahrtkosten erstattet hat. Da ich darauf nicht angewiesen bin, habe ich diese gespendet und der gesamte Betrag ging am 13.07.2015 auf das Vereinskonto.

Am 15.07. habe ich gleich zwei Vereine bedacht. Zum Einen, längst überfällig, WauWau Lanzarote, da nun endlich ein Betrag zusammen gekommen ist, der sich "lohnt" zu überweisen. Dort sind die Einkünfte vom verkauften Wasserfilter, drei Schlüsselkatzen und dem Überschuss, der von den geliehenen ägyptischen Pfund kommen. Außerdem waren mein Freund und ich mit seinem Sportverein essen gewesen, wozu der Verein ihm 10€ beigesteuert hat. Die hat er mir dann mit den Worten "für deinen Tierschutzblog" zugesteckt... Ich finde es wirklich toll, dass er mich dabei immer wieder unterstützt! :-) Da er ja bei dem Besuch der Pflegestelle von WauWau Lanzarote und Beethovens Flugpatenschaft dabei war, habe ich es auch diesem Verein zugewiesen.
Der zweite Verein war wieder mal die Tierhilfe Miezekatze, dort hatten sich noch 35€ von vier Schlüsselkatzen angesammelt und die wurden nun auch mal ausbezahlt.

EMRO (01.07.2015)
30,00€ Flugpatenschaft Bailey

SOS Meerschweinchen (13.07.2015)
30,00€ Spendendose
14,10€ Schlüsselmeerschwein (neu)
20,00€ 4 Schlüsselkatzen
17,20€ Fahrtkosten Kontrollen (neu)

WauWau Lanzarote (15.07.2015)
10€ Verkauf Wasserfilter
5€ Überschuss Ägyptische Pfund
15€ 3 Schlüsselkatzen
10€ Martins Vereinsessen (neu)

THM (15.07.2015)
35€ 4 Schlüsselkatzen

So, nun ist der Spendenkassenstand wieder komplett auf 0€ gesunken, alle gesammelten Spenden wurden somit komplett eingezahlt...
...alle? Nein, wirklich komplett alles ist noch nicht weg, da wäre z.B. noch das gesammelte Kleingeld, dass mir meine Kollegin mitgegeben hat, aber mit der Automaten-Fütterung warte ich, bis ich endlich die Kontokarte erhalten habe, ich habe nämlich für das Projekt "Tierschutz für Alle" ein eigenes Konto errichtet! So muss ich also auch nicht mehr meinen Freund damit quälen, dass er mit mir zum Automaten geht und die Sisyphus-Arbeit mit mir zusammen durchmacht ;-)
Außerdem hab ich wieder Häkeltierchen "vermittelt", aber davon erzähle ich ein anderes Mal :-)

Spendenkassenstand 17.07.2015: 0,00€

Mittwoch, 15. Juli 2015

Zu Besuch bei WauWau Lanzarote

Da es nun schon drei Monate her ist, muss ich doch endlich mal von meinem Urlaub auf Lanzarote erzählen.
Ich war im April das erste Mal auf Lanzarote, das erste Mal überhaupt auf einer kanarischen Insel und das erste Mal mit meinem Freund zusammen im Urlaub.
Es war sehr schön, die Lage und das Essen vom Hotel waren super, das Wetter hat gepasst und mit dem Mietwagen haben wir die Insel auf eigene Faust etwas erkundet.

Unter anderem waren wir auch bei Frau Neumann zu Besuch, die eine kleine Notstation für Hunde für den Verein WauWau-Lanzarote betreibt. Sie hat zwei Gehege, in denen sie Hunde aufnimmt, die in der Perrera (Tötungsstation) saßen, das heißt, wenn sie Platz hat, fährt sie zu einer Perrera und sucht Hunde aus, die bei ihr unter kommen können.
Erschreckenderweise gibt es auf Lanzarote sogar fünf Perreras und ein Tierheim, das ständig überfüllt ist! Und das bei einer Einwohnerzahl von ca. 139.000 Einwohnern, was etwa der Einwohnerzahl von Regensburg entspricht. Unvorstellbar, wenn es in Regensburg fünf Tierheime geben würde, oder? Und wenn eine Perrera einem Tierheim mit deutschem Standard doch nur annähernd gleich käme, würde ich diese Zeilen womöglich gar nicht schreiben.

Eine Perrera ist eine Tötungsstation. Dort kommen herrenlose Tiere hin, die von staatlich angestellten Tierfängern eingefangen werden, oder Tierbesitzer geben ihre Haustiere dort ab, wenn sie sie nicht mehr halten können oder wollen. Die Tiere werden unter extrem spärlichen Bedingungen 21 Tage "aufbewahrt", in dieser Zeit hat der Tierbesitzer die Möglichkeit, das Tier gegen eine Gebühr abzuholen oder das Tier wird innerhalb dieser Frist vermittelt. Tritt dieser Fall nicht ein, werden die Tiere eingschläfert.
In Deutschland ein Ding der Unmöglichkeit, in Spanien und anderen Ländern gängige Praxis: gesunde Haustiere werden eingeschläfert, weil sie nicht (mehr) "gebraucht" werden! Wirklich unfassbar :,-(
Soviel zunächst zur grausamen Realität...

Die Hunde, die bei Frau Neumann Unterschlupf gefunden haben, haben also unfassbares Glück gehabt. Frau Neumann selbst findet zwar, dass die Zwischenstation bei ihr keinen Idealzustand darstellt, aber meiner Meinung nach ist ihre kleine Auffangstation doch millionenmal besser, als wenn die Hunde in der Perrera den Tod finden müssten!
Idealzustand bedeutet für mich sowieso, dass es so etwas wie eine Perrera erst gar nicht geben muss...

Wir unterhielten uns ausführlich mit Frau Neumann über die Situation auf Lanzarote, so bekamen wir also auch mal einen Insider-Eindruck was Tierschutz auf Lanzarote bedeutet. Ich wunderte mich nämlich bereits, dass man auf den Straßen selten und in der Hotelanlage wenig Tiere sieht, aber kein Wunder, wenn Tierfänger und fünf Perreras dafür sorgen, dass nach Außen hin alles gut aussieht. Leider ist dem nicht so. Frau Neumann kann leider nicht alle Hunde aus der Tötungsstation heraus holen, denn ihre Kapazität ist mit den zwei vollen Gehegen erschöpft, was bemerkenswert genug ist, denn sie versorgt die Hunde in ihrer Freizeit und geht tagsüber arbeiten. 

Das eine Gehege...

...und die Bewohner

Und die Bewohner des anderen Geheges... :-)

Ebenso bemerkenswert ist, dass sie die Kraft aufbringt, überhaupt in eine Perrera zu gehen und eine Entscheidung zu fällen, wer mit darf und wer da bleiben muss. Denn beim nächsten "Besuch" sind die süßen Knopfaugen derer, die beim letzten Mal nicht gerettet werden konnten, womöglich für immer geschlossen.
Aber Frau Neumann sieht es von der pragmatischen Seite: Wenn sie gar nicht erst hin gehen würde, wäre gar keinem einzigen Hund was geholfen. Und damit hat sie natürlich Recht. Trotz allem rechne ich es ihr sehr hoch an, dass sie tut, was sie tut!

Ich möchte noch kurz auf die Bedeutung der Tiere für die Menschen auf Lanzarote eingehen, vielleicht erklärt das ein bisschen die Hintergründe, warum es so viele herrenlose Haustiere auf Lanzarote gibt. Frau Neumann erzählte uns, dass Haustiere bei der Bevölkerung im Allgemeinen (also bei den meisten, nicht bei allen) nicht annähernd die gleiche Wertschätzung erleben wie zum Beispiel in Deutschland. Während in deutschen Haushalten ein Tier in der Regel wie ein Familienmitglied behandelt wird, sind auf Lanzarote Haustiere Spielzeuge oder Arbeitstiere, dass man sich kauft, wenn man es möchte oder braucht und wieder los wird, wenn man es eben nicht mehr möchte, es einem Umstände bereitet oder nicht mehr braucht.
Eins von vielen Beispielen dafür ist Beethoven, der in seinem kurzen Leben bereits als Kettenhund und Bewacher dienen sollte, aber doch "unerwartet" groß wurde und "überraschenderweise" Arbeit machte. Bernhardiner zählen nicht zu den Rassen, die üblicherweise auf Lanzarote vorkommen, das heißt, dass er extra eingeflogen werden musste. Und nun, nach keinen 10 Monaten, war er lästig geworden und sollte weg. Natürlich gibt es auch in Deutschland solche Fälle, dass Tiere unüberlegt angeschafft und dann recht schnell wieder abgegeben werden, aber die Geschichte von Beethoven ist nur eins von etlichen Schicksalen, die auf Lanzarote leider sehr alltäglich sind.

Zurück zu unserem Ausflug zur Auffangstation von Frau Neumann:
Am Ende des Besuchs haben wir angeboten, mit Hunden spazieren zu gehen und bekamen Artus, einen 10 Monate alten Bardinojungen und eine junge schwarze Hündin an die Leine.

Artus erwartet uns schon freudig...

Ein etwas ungewöhnliches Bild bot uns die Landschaft dort, denn meine Erinnerungen an Hundespaziergänge mit der verstorbenen Golden Retriever-Hündin "Dusty", mit der ich aufgewachsen bin, waren geprägt von grünen Wiesen und belaubten, kühlen Wäldern. Dort hingegen waren es recht karge Felder mit schwarzen Vulkanschotter und trockenen kleinen Büschen, die das Ausflugsziel für die jungen Hunde darstellten. Nichtsdestotrotz waren die zwei außer Rand und Band und zogen uns mit voller Begeisterung durch die "Prärie"... ;-)

Auf geht's!

Bei der stürmischen Hündin ist es kein Wunder,
dass sich dabei die Leine verheddert... ;-)
  
Geschafft: Leine wieder entwirrt :-)

Ich glaube, ich brauche nicht zu erwähnen, dass die Zweibeiner schlussendlich erschöpft waren, die Vierbeiner aber noch lange nicht... ;-D Ich hoffe, dass es trotzdem ein genauso tolles Erlebnis für sie war wie für mich.
Auch wenn ich nicht wirklich was helfen konnte und alle Hunde dort lassen musste (besonders das "Öhmchen" hat es mir angetan), hat mich der Besuch in meinem Vorhaben bestärkt und mir selbst die Bestätigung gegeben, dass es richtig ist, auch Tierschutz im Ausland zu betreiben. Denn die Tiere dort können nichts für ihre Situation und haben genauso ein Recht auf Leben wie Tiere in Deutschland.

Danke Frau Neumann, dass sie den Tieren eine Zukunft ermöglichen!

Sonntag, 12. Juli 2015

Update Schlüsselwächter

Ich war fleißig was das Häkeln betrifft und so sind einige weitere Modelle, bzw. Modifikationen im Vergleich zum letzten Eintrag zu den Schlüsselanhängern entstanden. Vor allem bei den Kätzchen hat sich eine breite Farbpalette eingestellt, aber alle Muster und Farben sind noch nicht vertreten... Aber ich arbeite dran :-)


Viele Schlüsselkatzen suchen Schlüssel zum Bewachen :-D

Das ist meine derzeitige Farbpalette, es fehlt noch die schwarze Katze mit weißer Blesse, die mir letztens die Besitzerin von Giselas Wollstube abgekauft hat, weil ich die noch nicht nachgehäkelt habe. Ich haben mich an weißen Katzen mit schwarzen Flecken versucht, was auch ganz gut gelungen ist, allerdings ist das schon etwas mühevoller... Als nächstes steht der Versuch einer Glückskatze an, also das Modell "Bonny". Die cremefarbenen Modelle sind von Bailey inspiriert, die Farbe hatte ich in nur in einem dickeren Garn (halb cremefarbene Baumwolle, halb creme-glänzende Kunstfaser), das ich in drei dünnere Fäden geteilt habe. So sind drei unterschiedliche creme-Farben herausgekommen, Baumwolle (2. Reihe 3. von links), halb Baumwolle, halb Kunstfaser (2. Reihe, 2. v. links), und nur Kunstfaser (2. Reihe, 1. v. links)
Es gibt nun auch zwei graue Katzen, inspiriert von Fiona, Katze Nr. 4 und wegen einer Sonderbestellung gibt es nun auch Siamkatzen (2. Reihe rechts).

Die Hunde haben nun Augen und Nase aufgestickt, das hält sich für mich vom Aufwand her noch in Grenzen und ich denke, die Hündchen sind dadurch etwas besser erkennbar... ;-)

Schlüsselwachhunde :-)

Von der Tierartzhelferin meines Tierarztes wurde ich gefragt, warum ich nicht auch bei den Katzen Augen aufsticke, aber ich muss gestehen, dass ich dafür noch keine praktikable Lösung gefunden habe, was Aufwand zu Optik rechtfertigt... Einfach mit schwarzem Garn zwei Punkte drauf zu setzen, wird richtigen, farbigen Katzenaugen ja nicht wirklich gerecht. Dazu müsste ich in einer Farbe (z.B. gelb, grün oder blau) ein Oval sticken und dann eine schwarze ovale Pupille drauf setzen. Ob das gut aussieht, muss ich mal ausprobieren, aber ich glaube, dass ich bei dem Gefummel dann doch irgendwann nen Vogel krieg... ;-D
Aber ich hab es der Tierarzthelferin versprochen, das mal mit schwarzen Punkten auszuprobieren, beim nächsten Besuch werd ich so ein Schlüsselkätzchen fertig haben und mitbringen.

Bei den Meeris hat sich auch was getan, aus einem Prototypen ist mittlerweile ein kleines Rudel geworden...


*muigmuigmuig*

Eins in der Farbe black-tan, also sozusagen mit einem schwarzem Mantel und einem braunen Bauch, habe ich auch schon gehäkelt, cremefarbene mit Kombination in weiß ist auch schon ausprobiert, es sind also auch hier viele Farben möglich und niedlich ;-)


...noch sind sie blind, bekommen aber bald Augen...

Jetzt fehlen nur noch die Adoptanten, die die kleinen Häkeltiere auch haben wollen :-)
Aber ich finde schon Möglichkeiten, sie an den Mann und an die Frau zu bekommen. Die süßen Tierchen können natürlich auch hier über diesen Blog erworben werden!
Schreibt mir eine Mail an tierschutzfueralle@gmail.com und nennt mir euren Wunsch :-)

Ich freue mich auf viele Adoptanten, das Geld kommt wie bereits erwähnt VOLLSTÄNDIG dem Tierschutz zugute. Wenn ich die Häkeltierchen versenden soll, kommen lediglich die Portokosten von 0,90€ dazu.

Freitag, 10. Juli 2015

Bailey im Flieger

Nein, es ist kein Schreibfehler, es handelt sich hier nicht um Baileys, das alkoholhaltige Getränk, das einige Leute gern im Flieger trinken, sondern um einen Kater namens Bailey (weil er die Farbe von besagtem Getränk hat), für den ich Flugpatin war.

Aber nun von vorn, wie es dazu kam...
Ich hatte ja von meiner Flugpatenschaft mit Beethoven erzählt und gleichzeitig verkündet, dass ich nun jeden meiner Flüge in den Flugpatenportalen anmelden würde. Dies hab ich auch gleich getan, als ich dienstlich nach Kairo fliegen sollte. Kurz vor meiner Abreise wurde ich von einer Studentin gefragt, ob ich ihren Kater Bailey, der noch in Kairo war, für sie mitbringen würde. Ich sagte natürlich zu, es hatte sich auch sonst niemand gemeldet. Die notwendigen Papiere, Tests und Impfungen hatte der ägyptische Kater bereits und wartete nun auf seine Ausreisemöglichkeit in sein neues Zuhause.
Die Geschichte dahinter ist recht ungewöhnlich: Lisa, die ein Auslandssemester in Kairo verbrachte, fand Bailey auf der Straße. Im Gegensatz zu den anderen Katzen dort, war er sehr zutraulich und sah noch recht gepflegt aus. Sie nahm ihn bei sich auf und hatte eigentlich vor gehabt, Bailey in Kairo zu lassen, brachte es aber nicht übers Herz. Sie ließ alle nötigen Impfungen, Tests, Papiere ausstellen und Bailey einen Microchip einsetzen, was sich leider über ihren Aufenthalt hinaus zog. Die Zeit zwischen Lisas und Baileys Abreise verbrachte er in einer Pension und nun war der Moment gekommen, dass er in sein neues Heim durfte! :-)

Am Flughafen lief es dieses Mal etwas anders, denn Mostafa, der Kontaktmann, der Bailey zum Flughafen brachte (wie ich später von ihm erfuhr, ist er der Manager eines Tierheims), konnte nicht mit hinein zum Schalter, gab mir aber, neben Bailey selbst, alle Unterlagen von Bailey und Geld für sein Ticket mit. Ich musste beim Check-In also mein Gepäck aufgeben und ein Ticket für Bailey kaufen, was aber reibungslos klappte.


Damit wir uns auch nicht verpassen... ;-)


Bailey weiß noch nicht so recht, was er davon halten soll... ;-)

Aufgrund des geringen Gewichtes durfte Bailey (anders als Beethoven) mit in der Kabine reisen und da das Flugzeug nicht ausgebucht war, suchte ich mir einen Platz weit hinten aus und so hatten wir eine dreier-Sitzreihe für uns. Weil der Kater so verschmust ist, hat er sich immer wieder ans Gitternetz der Transporttasche geschmissen und so hab ich auch mal die Hand zu ihm in die Tasche gesteckt, die er dankbar beschmust hat. Allerdings war er ziemlich gerissen, denn nun wusste er, wo die Tasche aufging und bearbeitete die Ecke mit dem Reisverschluss mit seinen Krallen, um sich zu befreien. Da ich nicht wusste, wie viel die Tasche aushielt, verbrachte Bailey also die zweite Hälfte des Fluges in seiner Transporttasche auf meinem Schoß, wo ich ihn davon abhalten konnte, die Tasche weiter zu malträtieren ;-)
Glücklicherweise entspannte er sich dann und relaxte den Rest des Fluges in seiner "Hütte".

"Sind wir bald da?"

Am Flughafen in Frankfurt angekommen, marschierte ich mit Bailey und abgeholtem Koffer Richtung Ausgang, wo Baileys Chauffeur schon auf mich wartete. Lisa konnte leider nicht selbst ihren geliebten Bailey abholen, dafür kam aber ihr Vater, der den jungen Kater freudig in Empfang nahm. Zuerst fiel es mir zugegebenermaßen etwas schwer, Bailey abzugeben, weil er wirklich ein tolles Herzchen ist, aber nachdem mir Lisas Vater erzählte, dass Bailey nach seiner Kastration mit zwei weiteren Katzen in einem Zuhause mit Freigang leben würde, verabschiedete ich ihn gern in sein neues Heim! :-)

Ich bin froh, dass wieder eine Seele vor dem gefährlichen, kurzen Leben auf der Straße gerettet wurde (dank Lisa) und ich ihn in sein neues Zuhause helfen konnte!
Und wieder gab es ein Geschenk als Dankeschön, dieses Mal in Form von einer Spende in Höhe von 30€ für meine Tierschutzarbeit. Vielen herzlichen Dank für diese großzügige Spende! Lisa hat dafür eine Schlüsselkatze in der Farbe von Bailey bekommen (hab ich extra gehäkelt, da ich die Farbe noch nicht im Repertoire hatte) und die 30€ gingen schon am 01.07.2015 per Paypal an EMRO (Egyptian Mau Rescue Organization), die Tierschutzorganisation, von der der Manager Bailey an den Flughafen gebracht hatte.

Ich habe eine sehr nette Dankes-E-Mail bekommen, mit dem Hinweis, dass ich nun auf deren Sponsorenseite aufgeführt bin, finde ich richtig toll :-)
Ein bisschen traurig stimmt es mich, dass ich in diesem Jahr erst der fünfte Spender bin und das halbe Jahr ist ja schon rum... Da kann ich nur hoffen, dass die anderen Spenden großzügiger ausgefallen sind und da nicht die regelmäßigeren Spendeneingänge wie Patenschaften mit inbegriffen sind.
In ein paar Monaten ist geplant, dass ich wieder nach Kairo fliege, dann werde ich versuchen, auch mal einen Ausflug zu dem Tierheim in meinem Zeitplan unterzubringen und Sachspenden mitzubringen.
Meine Flüge werde ich natürlich wieder bei den Flugpatenportalen anmelden, ist ja klar ;-)

Spendenkassenstand 10.07.2015: 145,00€

Mittwoch, 8. Juli 2015

Dienstag = Sammeltag

Gestern war ich sehr erfolgreich beim Spendensammeln :-)
Zunächst hat mir ein Arbeitskollege, mit dem ich zusammen in Ägypten war und meine letzten ägyptischen Pfund überlasen hatte, 5€ zu viel wieder gegeben, und er hat mir dann das Geld für das Tierschutzprojekt gestiftet!
Dann war ich nachmittags trotz drückender Hitze und drohendem Unwetter in der mannheimer City und schaute bei meinem Wollgeschäft vorbei, Wollstube Gisela (http://www.wollstube-gisela.de/). Dort habe ich schon einige Male Garn für meine Häkeltiere erworben und nachdem ich der Besitzerin zeigte, wofür ich das brauchte, wollte sie mir welche von den Schlüsselkatzen abnehmen. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt keine dabei und so hat es nun gestern geklappt, ich nahm mein komplettes Portfolio an gehäkelten Katzen-, Hunden- und Meerschweinchen-Schlüsselanhängern mit und die Besitzerin suchte sich drei Katzen aus, für die ich 15€ Spenden verbuchen konnte! :-)

Das gesammelte Geld soll WauWau-Lanzarote zugute kommen, für die ich ja bereits eine Flugpatenschaft übernommen hatte.
Vielen Dank an Simon F. Und Eva B.!
Spendenkassenstand 07.07.2015: 115,00€

Sonntag, 5. Juli 2015

Wie ein Tod ein Leben retten kann...

Tierschutz ist nicht immer einfach, ist mit vielen persönlichen Erfahrungen und Emotionen verbunden und erlebt jeder anders.
Für mich bedeutet Tierschutz auch, über meinen eigenen Schatten zu springen, meine Emotionen auch mal zurück zu nehmen und den Sachverstand einzusetzen.
Es ist ein schwieriges Thema, trotzdem möchte ich es hier anschneiden.

Vor neun Tagen ist eins meiner Meerschweinchen, trotz bester Pflege durch meinen Freund, über die Regenbogenbrücke gegangen. Sie hieß Leli, hatte in der letzten Zeit etwas gekränkelt und Gewicht verloren, und trotz Zufüttern mit einem Heubrei wollte sie nicht wieder so recht auf die Beine kommen. Natürlich hätte ich meinen Freund (ich war in der Woche geschäftlich in Ägypten, mehr dazu in einem der nächsten Posts) zum Tierarzt schicken können, aber ich habe mich dazu entschieden, ihr den Stress nicht mehr anzutun, da sie schon ein gesegnetes Alter von fast sieben Jahren erreicht hatte. Durch meine langjährige aktive Mitarbeit in einem Meerschweinchenschutzverein und Pflegestellentätigkeit mit zahlreichen betreuten Patienten habe ich einiges an Erfahrung gesammelt und kann mit vielen Tierärzten auf dem Gebiet Meerschweinchen mithalten (allerdings fehlen mir die Laborgeräte...). Da ich bei Leli äußerlich und durch Abtasten nichts Auffälliges habe feststellen können, bewertete ich die Situation so, dass eins der Organe betroffen ist und ihr Ende nah war. Da solche Untersuchungen mit viel Stress und teilweise Schmerzen verbunden gewesen wären und der Behandlungserfolg vermutlich gering ausgefallen wäre, entschloss ich mich dazu, dass wir ihren letzten Weg mit Schmerzmitteln und Zusatzfutter und viel Liebe noch so angenehm wie möglich gestaltenen und auf weitere Untersuchungen verzichteten.
Zwei Tage vor meiner Rückkehr, fand mein Freund Leli dann nicht mehr in ihrem Häuschen, sondern eingeschlafen mitten im Gehege vor. Mein Freund nahm dann liebevoll Abschied von ihr, streichelte sie nochmal, befreite sie vom Einstreu und steckte sie in einen Gefrierbeutel und dann ins Gefrierfach.

"WAS?!?", wird sich an dieser Stelle vielleicht der ein oder andere denken, aber genau das ist die Vorgehensweise, mit der ich meine toten Meerschweinchen behandle und die wir auch bereits vor einiger Zeit so besprochen hatten. Das hat nichts mit Kaltherzigkeit o.ä. zu tun, denn ich liebe alle meine Tiere, sondern damit, dass der natürliche Tod eines Tieres den unnatürlichen Tod eines anderen verhindern kann.

In diesem Fall dadurch, dass ich meine verstorbenen Meerschweinchen einem Freund von mir gebe, der eine große Schlange, eine Boa Constrictor, hält. Man mag von der Schlangenhaltung an sich halten, was man will (ich habe ja auch eine Schlange), aber sie ist nun mal da und hat Hunger, wie jedes andere Tier auch. Glücklicherweise ist "Goliath", wie die Schlange heißt, nicht so wählerisch und frisst tote Tiere, die durch ein Wasserbad auf Körpertemperatur gebracht wurden. Auf diese Weise sind schon einige meiner Meerschweinchen, die das Zeitliche gesegnet haben, als Sattmacher in Goliaths Magen gelandet und ich finde diese Lösung gut. Die Alternative zu einem toten Meerschweinchen von mir heißt nämlich, ein Futtertier (Meerschweinchen oder kleines Kaninchen) im Handel zu kaufen und die Futtertierindustrie sollte man meiner Meinung nach möglichst nicht unterstützen (obwohl ich zugeben muss, dass ich das Futter für meine Medusa bereits eingefroren aus dem Zooladen hole, ich sollte mir also auch besser eine Alternative suchen).

Ich bin der Meinung, dass es dem toten Meerschweinchen nicht weh tut und für das Leben nach dem Tod, wenn es eins gibt, den Körper nicht mehr benötigt. Also gebe ich den Tierkörper lieber meinem Kumpel, der dafür kein anderes Tier kaufen muss. Voraussetzung dafür ist aber natürlich, dass das Meerschweinchen vor seinem Tod keine Substanzen zu sich genommen hat, die der Gesundheit der Schlange schaden können, z.B. Antibiotika.
Ein weiterer "Vorteil" dieser Vorgehensweise für mich ist, dass ich im Falle eines verstorbenen Meeris nicht das Problem der Entsorgung des Tierkörpers habe. Denn ich habe keinen Garten, wo ich das Tierchen beerdigen könnte; zum Tierarzt bringe ich es nur, wenn es als Schlangenfutter nicht verwendbar ist, zudem kostet es dann noch eine Gebühr und den Tierkörper einfach in die Mülltonne zu werfen, ist mir persönlich zu respektlos dem geliebten Haustier gegenüber.

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Worte über meine geliebte Leli los werden.
Sie war ein richtig tolles Schwein und bei allen Besuchern beliebt, da sie sich im Gehege streicheln ließ und dabei sitzen blieb. Wenn es ihr wirklich reichte, ist sie weg gegangen, aber ich hatte stets den Eindruck, dass sie die Streicheleinheiten sogar genoss, im Gegenteil zu allen anderen Meeris.
Dabei war sie eigentlich "nur" ein Mitleidskauf, den ich meinem Ex zu verdanken hatte (das würde mir heute wohl nicht mehr passieren, da ich nur noch Tiere von Tierschutzvereinen, Tierheimen oder Privatpersonen aufnehme).

Leli saß damals in einem Gartenfachgeschäft zusammen mit zwei anderen Meeri-Weibchen in einem kleinen Gehege. Eins davon war Lola, ein weißes Meeri mit roten Augen, sicherlich nicht sonderlich hübsch in den Augen der Meisten, aber ich fand sie toll. Ich entdeckte Lola beim Heu-Kauf und ich besuchte sie noch ein paar Male dort, bis ich entschloss, dass ich sie kaufen werde. Eine damalige Freundin hatte sich bei einem der Lola-Besuche in eine dreifarbige Rosette, die bei Leli und Lola saß, verguckt und wollte sie als Gesellschaft für ihren einsamen Meeri-Bock haben. So fuhren wir zu dritt zum Geschäft, die damalige Freundin, mein Ex und ich. Nachdem die Verkäuferin die zwei gewünschten Tiere in die Transportschachtel setzte, fragte mein Ex, ob denn nun das dritte Weibchen ganz allein dort bleiben müsse. Die Verkäuferin bejahte dies, da es derzeit keine weiteren Meeri-Weibchen gab. Das wollte mein Ex dann aber nicht übers Herz bringen und so durfte Leli mit.

Wie sich herausstellte, war das die beste Entscheidung in der Situation, denn Leli wurde mein Lieblingsschwein, denn sie hatte keine Angst vor dem Menschen und war schon von Anfang an zutraulich, nahm Futter aus der Hand, ließ sich anfassen, einfach eine Seltenheit bei Meeris. In der Gruppe mit anderen Meeris hatte sie keinerlei Probleme und machte den anderen auch nie welche, sehr sozial und verträglich eben. Ein Traum von Schwein. Noch dazu war sie hübsch ;-)

Aber leider kommt irgendwann das Ende, so sehr ich mir auch gewünscht habe, dass sie ewig lebt, oder zumindest noch ein bisschen länger. Mein Trost ist, dass sie bei mir ein recht artgerechtes Leben genießen durfte mit Artgenossen und artgerechtem Futter und bis zuletzt eine liebevolle Betreuung hatte.

Mach's gut Leli, du warst ein tolles Schwein!
Wir werden dich vermissen...

Donnerstag, 2. Juli 2015

Der fliegende Beethoven

Wie bereits in einem anderen Post erwähnt, waren mein Freund und ich zusammen im April im Urlaub auf Lanzarote. Als unsere Reisedaten endlich fest standen, meldete ich mich bei allen Flugpatenportalen an, die ich finden konnte, um als Begleitperson Tieren den Flug nach Deutschland zu ermöglichen, die dort schon sehnsüchtig von ihren neuen Besitzern erwartet werden oder für die bereits ein Platz in einer Pflegestelle oder Auffangstation reserviert ist. Kurz vor Abflug in den Urlaub wurde ich von Wauwau Lanzarote e.V. kontaktiert, ob wir evtl. ein Tier auf unserer Heimreise mitnehmen könnten. Ich sagte natürlich zu, das Angebot war ja schließlich ernst gemeint und ich freue mich immer, wenn ich so einfach einem Tier helfen kann.

Und da ich ja so ein „Tierschutzfreak“ bin, fragte ich nach, ob wir denn die Notstation auf Lanzarote auch mal besuchen könnten. Ich bekam daraufhin die Kontaktdaten von dieser, die sich als Privatperson herausstellte, die die Auffangstation komplett in ihrer Freizeit neben Beruf und eigenem Leben stemmte. Respekt! (Mehr dazu in einem anderen Post...)

Bis zu diesem Zeitpunkt stand jedoch noch nicht fest, ob wir ein Tier mit nach Deutschland begleiten würden, da verständlicherweise immer nur dann eins ausreisen kann, wenn in einer Pflegestelle in Deutschland ein Platz frei ist, oder ein Endplatz für das Tier feststeht.

Als sich der Urlaub dem Ende neigte, kam der ersehnte Anruf, es gäbe einen Hund, der in Deutschland eine neue Familie gefunden hat und von den neuen Besitzern schon freudig erwartet wird. Perfekt! Bereits am Telefon bekamen wir die Info, dass es sich dabei um Beethoven, einen 10 Monate alten Bernhardiner handelte und ich war froh, dass ich mit meinem großen, starken Freund verreist war (allerdings war das Flughafenpersonal in Frankfurt so hillfsbereit, dass ich es auch mit weniger starker Begleitung geschafft hätte ;-) ).

Die Flugpatenschaft an sich war für uns selbst sehr unkompliziert: am Abreisetag trafen wir uns wie verabredet am Gepäckaufgabe-Schalter der Airline; wir konnten die Tierschützer keinesfalls verfehlen, denn sie waren die einzigen, die eine riesige Transportbox dabei hatten:

Großer Hund, große Box...

Ich musste als Begleitperson einen Bogen mit meinen Daten ausfüllen, bekam noch Beethovens EU-Heimtierausweis und eine Leine für alle Fälle in die Hand gedrückt und auf meiner Boardkarte klebte nicht nur der Sticker für den Koffer sondern noch einer für Beethoven. Dann schoben die Tierschützer das kleine „Kalb“ zum Sondergepäckschalter und wir sahen ihn erst beim Sondergepäck in unserem Zielflughafen wieder. Da die Box so groß war, kam er sogar ganz luxuriös in einem Aufzug zu uns und dann musste „nur“ noch die riesige Transportbox auf eins der kleinen Wägelchen bugsiert werden, die nur auf deutlich schmalere Gepäckstücke ausgelegt sind. Dabei waren die freundlichen Flughafenmitarbeiter sehr behilflich und mein Freund manövrierte den "Schwertransport" sicher zum Ausgang, während ich mich um unser Gepäck kümmerte.

Etwas wackelige Angelegenheit...

Am Ausgang wartete auch schon die neue Familie von Beethoven und erwartete freudig das neue Familienmitglied. Sie erzählten uns, dass sie noch einen Bernhardiner hätten, eine ältere Hündin und ihr zweiter Bernhardiner kürzlich verstorben sei. Erst während unseres Urlaubs kontaktierten sie den Tierschutzverein und fragten Beethoven an. Die Vermittlung mit Vorkontrolle ging so schnell, dass wir Beethoven schon wenige Tage später mitbringen konnten. Super, dass das alles so schnell und reibungslos funktioniert hat!

Noch ein letztes Mal knuddeln und dann ab ins neue Zuhause! :-D

Als Dankeschön für die Flugpatenschaft überreichte uns Beethovens neue Familie sogar ein kleines Geschenk.

Das größte Geschenk war für mich aber die Gewissheit, dass Beethoven nicht das grausame Schicksal erleiden muss, das vielen anderen Tieren in Spanien und anderen Ländern bevorsteht, wenn sie nicht (mehr) gewollt sind und nicht rechtzeitig einen (Tier-)Schutzengel finden, der sie rettet.

Auch wenn er es an diesem Tag sicherlich nicht erwartet und realisiert hat, aber genau an diesem Tag hat Beethoven das große Los gezogen, das sein Leben und vor allem seine Zukunft komplett verändern sollte; ihm überhaupt erst eine Zukunft ermöglicht hatte!

Es war ein tolles Erlebnis für mich, Beethoven den Einzug in sein neues, endgültiges Zuhause zu ermöglichen und ich würde es jederzeit wieder tun!

Ich möchte in Zukunft noch vielen weiteren Tieren helfen, ihre eigene Familie und ihr eigenes Heim zu finden und glücklich zu werden.

Wer auch Flugpate werden will, der kann sich auf folgenden Seiten informieren und anmelden:

Sobald ich irgendwo hinfliege, egal ob geschäftlich oder privat und meine Flugdaten habe, melde ich meine Flüge immer bei allen drei Portalen an, da ist die Chance am größten, einen Treffer zu landen ;-)
Ich würde mich freuen, wenn zukünftig noch viel mehr Menschen eine Flugpatenschaft übernehmen würden, es kostet einen nichts und macht kaum mehr Mühe und ganz neben bei verändert man die Welt eines Tieres zum besten :-)
Wie sagt man so schön: Ein kleiner Schritt für mich, ein großer Schritt für die Tierwelt ;-)

P.S.: ich bin noch eine Weile mit den neuen Haltern von Beethoven in Kontakt geblieben und er hat sich sehr schnell und sehr gut in seinem eigenen Heim eingelebt :-)