Donnerstag, 20. April 2017

Abschied von Bonny

Nun wird es wirklich Zeit, aber obwohl es schon über einen Monat her ist, fällt es mir schwer, diesen Bericht zu schreiben.
Am 14. März war ein schwieriger Tag für uns, denn wir haben unser "Böhnchen" erlösen lassen.

Bereits einige Wochen zuvor baute sie immer mehr ab, hatte Probleme beim Fressen, wodurch sie immer weniger wurde. Sie bekam Schmerzmittel, Päppelfutter, Infusionen und homöopathische Spritzen, aber wir wussten, dass es nicht mehr lange so gehen würde. Ihr Miauen wurde zaghafter und klang mühevoll, sie kam nicht mehr immer mit auf die Couch, sie schnurrte nicht mehr, begann zu Niesen und am morgen ihres letzten Tages ließ sie den Schwanz hängen.
Als ich mit ihr zum Tierarzt fuhr, hatte ich noch die Hoffnung, dass ihr "Schnupfen" doch noch kuriert werden könnte, aber unser Tierarzt erklärte mir, dass die Schleimhäute aufgrund ihrer fortgeschrittenen chronischen Niereninsuffizienz entzündet waren und nicht mehr behandelbar sind.

Bei einer chronischen Niereninsuffizienz filtern die Nieren immer schlechter die Schadstoffe aus dem Blut heraus und das Blut reichert sich mit Harnstoff an. Im fortgeschrittenen Stadium tritt der Harnstoff an den Schleimhäuten aus und bildet mit dem Speichel Ammoniak, was zum einen unangenehm riecht und zum anderen eine ätzende Wirkung hat. Bei Bonny war es soweit, dass die Schleimhäute entzündet waren wegen des Ammoniaks und es hätte nichts mehr gegeben, was ihr geholfen hätte.

Um unserem kleinen Schatz weiteres Leiden und Schmerzen zu ersparen ließ ich sie gehen.
Wir hatten nichtmal vier Jahre zusammen und doch ist sie uns sehr ans Herz gewachsen. Vor gut drei Jahren stellte unser Tierarzt fest, dass die Nierenwerte erhöht sind und dank einiger Gegenmaßnahmen haben wir noch eine vergleichsweise lange Zeit zusammen.

Am 09. Mai 2013, als Bonny zu mir kam, sollte sie Coco Gesellschaft leisten, die nach Diesels Tod wieder einsam war. Coco und Bonny schmusten nie zusammen, aber sie haben sich doch gut verstanden, besonders der Umzug nach Mannheim mit mir hat sie zusammen geschweißt.
Damals war Bonny noch etwas schüchtern, sie hatte Angst vor zu schnellen Handbewegungen und lange Zeit lag sie immer nur neben, aber nicht auf einem. In den letzten Monaten ist sie dafür umso anhänglicher geworden, sich auf die Couch zu setzen bedeutete gleichzeitig, Bonny auf dem Schoß zu haben, wobei sie versuchte, gleichmäßig zwischen Martin und mir zu wechseln.
Bonny wollte überall dabei sein: beim Häkeln, beim Nähen, beim Puzzlen, überall hatte sie ihre Pfoten im Spiel, als treue Begleiterin ;-)
Sie war immer sehr geduldig, ließ sich bürsten und ihre Krallen schneiden, auch wenn sie es nicht mochte, ließ sich Medikamente, Spritzen und Infusionen einflößen. Außerdem konnte man auch mal ein paar Faxen mit ihr machen...

Ihre Tabletten gegen die Schilddrüsenüberfunktion und chronische Niereninsuffizienz hat sie übrigens immer anstandslos genommen, mehr sogar noch, sie hat sie morgens und abends regelrecht eingefordert. Also zumindest die Leckerchen, in denen die Tabletten versteckt waren ;-) Dafür hat sie sogar Männchen gemacht!

Bonny hatte ihre kleinen Eigen- und Besonderheiten, die sie besonders liebenswert machten.
Zum Beispiel begrüßte sie einen immer an der Wohnungstür und begleitete einen stets durch die Wohnung, was ihr den Spitznamen "Hündchen" eingebracht hatte. Da sie manchmal immer noch ängstlich war, z.B. bei lauten Geräuschen (und sei es nur ein Niesen oder Husten), nannten wir sie auch manchmal Hühnchen...

So manches Mal hat uns Bonny mit ihren Vorlieben was Essen angeht überrascht. Zum Beispiel hatten wir uns nichts dabei gedacht, einen Schokoladennikolaus auf dem Küchentisch zu lassen, erst am nächsten Morgen merkten wir, dass das keine gute Idee war. Ein aufgeschlitzter Rücken und ein ausgelutschter Kopf waren die Beweise, dass da jemand auf Schokolade steht (dass die überhaupt nicht gut für Katzen ist hat wohl nicht interessiert)... Oder sie hat mal Linsen von meinem Teller geschleckt in einem unbeobachteten Moment. Oder eine vegane Bratwurst, Cashewkerne, Nachos, Popcorn, ... Letztens hat sie sogar an einem Salatkopf geknabbert, den ich frisch gekauft hatte.
Ich glaube, Bonny hätte sich auch problemlos vegan ernähren lassen, aber daran habe ich mich bisher noch nicht getraut, gerade mit ihrer Erkrankung...

Ich kenne keine andere Katze, die die Angewohnheit hat, beim Trinken eine Pfote in den Wassernapf reinzustecken. Bei Bonny war dies normal und das hieß auch, dass sie in der Wohnung und auf allem, auf dem sie saß (z.B. uns) nasse Pfotenabdrücke hinterließ...

Bonny war eine unkomplizierte und einfache Katze. Sie stand nie auf teuren Schnickschnack und gab sich schon mit den einfachen Dingen zufrieden. Die schönsten Körbchen konnten sie nicht beeindrucken, dafür aber ein schlichter Pappkarton. Das brachte uns dazu, immer mal wieder "frische" Kartons aus dem Supermarkt mitzubringen, wenn die alten zu abgenutzt oder durch Gato versabbert waren (denn Gato mag die Kartons auch...).

Machs gut mein kleines Mädchen, wir werden uns irgendwann wiedersehen! <3


Bonny war immer dabei:
Beim Häkeln wurde sie manchmal aus Versehen mit Fäden bedeckt...

...was sie aber immer geduldig ertrug...

...die fertigen Häkelstücke begutachten...

Beim Nähen, zuerst Schnittmuster und Stoff ausschneiden...

...dann an der Nähmaschine selbst.

"Komm wieder nähen!"

...beim Kreuzworträtsel-lösen...

...beim Puzzlen (sie hielt die Teile warm)...

Kunststückchen für Leckerchen

Das Ziel immer im Blick ;-)

Bonnys "Hunde"blick

Bonny mit Coco in ihrer Kiste

Bonny mit Elli

Bonny mit Fiona

Bonny mit Gato

Wir werden dich nie vergessen!

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